Trost spenden

Kirche geht neue Wege

Do, 14. Jan. 2021

Die Arbeitswelt hat sich seit vergangenem Jahr stark verändert. Auch in den Kirchen – Wir waren zu Besuch bei Pfarrer Juranek in der Katharina von Bora Gemeinde.

Pfarrer Detlev Juranek ist seit 2005 evangelischer Pfarrer in der Katharina von Bora – Gemeinde. Seine Gemeinde zählt 1.200 Glieder.

Seit dem Jahr 2020 hat sich das Leben verändert. Auch die Arbeit der Geistlichen verändert.

Der Lockdown legt das Leben still, Kontakte müssen beschränkt werden. Das bringt Einsamkeit mit sich. Manchmal reicht es schon, die Stimme des anderen zu hören, sagt Pfarrer Juranek.

Detlev Juranek – Pfarrer Katharina von Bora
„Es ist tatsächlich die Vereinsamung, die Zeit alleine, die vielen zu schaffen macht.“
„Es gibt aber auch Alleinstehende, die die von sich aus schon immer ein bisschen für sich sind und denen es im Moment extrem schwerfällt.“

Die Menschen erreicht er jetzt vermehrt über die sozialen Medien wie Facebook. Pfarrer Juranek verfasst auf dieser Plattform täglich Gebete, die Trost spenden.

Detlev Juranek – Pfarrer Katharina von Bora
„Ich habe halt gedacht ich mache das auch öffentlich. Und ich mache das ganz persönlich. Ich formuliere das jetzt auch anders als im Gottesdienst, sondern dass ich ganz bewusst die Ich-Form gewählt habe. Ich bete für eine Familie, die einen lieben Menschen verloren hat oder ich bete für eine Familie, die ein hörbehindertes Kind hat und große medizinische Sorgen hat.“

Wenn es sehr auf der Seele brennt, ist Pfarrer Juranek auch persönlich für die Menschen da.

Detlev Juranek – Pfarrer Katharina von Bora
„Ich meine, es kommt natürlich jetzt eh durch den doch winterlichen Winter noch dazu, dass es sehr dunkel war im November auch. Also da tun sich ja eh schon viele Leute schwer mit der kalten Jahreszeit, mit der dunklen Jahreszeit. Und diese Vereinsamung trägt ja noch dazu bei, dass Leute, die eh vielleicht eine Disposition dazu haben, noch Stärkeres ausprägen. Oder auch andere psychische Erkrankungen. Was man natürlich auch sagen muss, was laut Statistiken auch ganz massiv zunimmt und manchmal kann man es erahnen vielleicht, das auch die Gewalt in Familien zunimmt. Also körperliche Gewalt, aber auch sexuelle Gewalt.“

Seit keine Präsenz-Gottesdienste mehr gehalten werden können und die Gläubigen nicht mehr in die Kirche kommen können, kommt der Gottesdienst in ihre Wohnzimmer.

Und auch die Kollekte kann online gespendet werden.

Detlev Juranek – Pfarrer Katharina von Bora
„Irgendwann werden wir dann wahrscheinlich tatsächlich eine Mischform machen, dass wir Präsenz-Gottesdienste feiern, die wir im Zoom-Format dann weiter übertragen. Und die neuste Idee ist gerade noch etwas in der Mache – die ist noch etwas unreif – ist, dass wir überlegen: Wir nehmen das vielleicht zum Anlass um Gottesdienste auch dauerhaft zu streamen.“

Eine tolle Idee.

Hoffentlich kann Pfarrer Juranek seine Gemeinde dennoch bald wieder persönlich begrüßen, so wie wir uns alle wieder Normalität wünschen.

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