Reparieren statt Wegwerfen

Repair-Café am Schlachthof

Mi, 14. Nov. 2018 · Coburger Hochschulfernsehen

Im Repair-Café bekommen kaputte Sachen eine zweite Chance. Ehrenamtliche helfen beim Reparieren. das ist nicht nur gut für die Umwelt, die Besucher lernen gleich noch was dazu.

„Das ist eine mechanische, ältere Uhr...Kuckucksuhr wäre zu viel gesagt. Also eine ganz filigrane Sache. Wo man schnell was kaputt machen kann. Gerade hier. Das ist ein Bimetall, ein Pendelmetall, also hauchdünn. Ich will jetzt gucken, wo evtl. ein Zahnrad ausgehängt ist, weil sie ja von alleine nicht läuft. Oder wo Staub drin ist, weil Staub ist fatal manchmal. Es läuft irgendwo ne Achse trocken. Weil normalerweise ist dann ein Tropfen Öl drin und da in das Öl setzt sich gerne der Staub ab.“

Bei Hobbybastler Jochen Wenzel bekommen kaputte Sachen eine zweite Chance. Einmal im Monat repariert er, was die Besucher des Repair-Cafés so mitbringen: Uhren, Radios oder auch mal ein gebrochenes Stuhlbein. Vor allem ältere Coburger nutzen das Angebot gerne. 

Reparieren ist besser als Wegwerfen. Das findet auch Klaus Schulz. Sein kaputtes Navi will er wieder zum Laufen bringen.

„Aber wenn man dann zum Reparieren ins Fachgeschäft geht, kriegt man zu hören: Kaufen sich gleich ein Neues. Wir haben da ein Angebot. Legen Sie 120 Euro auf den Tisch und können sie es sofort mitnehmen. Und das ist also nicht mein Ding. Im Gegenteil. Wenn‘s ne Kleinigkeit ist, dann wird‘s nochmal mobil gemacht.“

Informatikprofessor Michael Engel hat den Fehler schnell gefunden.

„Das ist diese Kabelverbindung. Die haben wir jetzt erstmal neu rein gesteckt und erstmal sieht`s gut aus. Aber wir warten jetzt erstmal ab und schauen ob das Ganze auch gut bleibt, oder es nur für paar Minuten so ist. Aber es wäre halt zu schade so etwas wegzuwerfen. So ein Navigationsgerät kostet 100 - 200 €. Wenn‘s nur ein Jahr weiterläuft, hat man der Umwelt schon etwas Gutes getan.“

In Coburg gibt es das Repair-Café seit drei Jahren. Seit kurzem treffen sich die Bastler um Gründer Frank Eisenwiener in der Werkstatt der Hochschule am ehemaligen Schlachthof. Die ist gut zu erreichen und hat auch noch andere Vorteile.

Frank Eisenwiener - Gründer des Repair-Cafés
„Dass wir Geräte hier vor Ort nutzen können. Wie z.B. den 3D-Drucker, wie z.B. die Elektronik-Werkstatt. Und auch manche Problemfälle, die wir bisher nur verzögert hätten lösen können, hier wesentlich schneller umsetzen können.“

Das Repair-Café ist kostenlos. Wer etwas zum Reparieren bringt, muss aber auch selbst mal Hand anlegen. Geöffnet ist das Café jeden zweiten Samstag im Monat von 14 bis 17 Uhr.

Kommentare

Deine E-Mail-Adresse wird natürlich niemals veröffentlicht!

Weitere Beiträge