Zuhören, trösten, helfen

Wie in Krisenzeiten kleine Dinge Großes bewirken können

Mo, 6. Apr. 2020 · Coburger Hochschulfernsehen

Mitten in der Corona-Krise gibt es viele kleine und große Lichtblicke. Zum Beispiel sind das all die Menschen, die anpacken, helfen und für andere da sind.

Georgeta Ehlers - Jahrgang 1927
„Was ich dazu sage? Also ich bin nicht sehr zufrieden, denn ich bleibe immer im Haus, schon fast zwei Wochen. Und ich bin immer viel gelaufen, ich habe mich viel bewegt, wegen meiner kranken Hüfte und jetzt sitze ich nur hier im Haus und gehe nicht mal im Garten umher. Also, es ist sehr schwer und wenn man hört, wie viele Leute sterben, auch jüngere Leute und alte Leute insbesondere, es ist nicht so ganz schön.“

Georgeta Ehlers ist 93 alt und auf Hilfe angewiesen.
Gut, dass es Menschen wie Lena Kropp gibt. Die 23-jährige Studentin hört zu und nimmt die Wünsche der Seniorin entgegen, in Corona-Zeiten mit dem nötigen Abstand.

Lena Kropp - Studentin soziale Arbeit
„Einmal ist es mir einfach ein Anliegen, so nach meinem besten Wissen, Gewissen und so wie kann eine Hilfe zu sein und für die Leute, die jetzt eben nicht mehr einkaufen können oder auch stark gefährdet sind und dann bin ich eigentlich auch ganz froh, was zu tun zu haben, weil mein Semester jetzt um fünf Wochen verschoben wurde. Und da würde mir zuhause die Decke auf den Kopf fallen und da bin ich eigentlich ganz froh.“

Lena erzählt, dass sie an der Hochschule Coburg soziale Arbeit studiert und die freie Zeit – bedingt durch die Krise - sinnvoll nutzen möchte. Deshalb hilft sie jetzt zwei Senioren.
Sie holt Medikamente in der Apotheke ab und erledigt notwendige Einkäufe. Etwa 20 Stunden in der Woche investiert Lena, ein Halbtagsjob, der ihr Bewusstsein schärft.

Lena Kropp - Studentin soziale Arbeit
„Ich bin vorher schon nicht leichtfertig gewesen, aber habe mir natürlich weniger Gedanken gemacht einfach auch um mich persönlich, als jetzt. Da habe ich natürlich ganz andere Gedanken, wenn ich weiß, die Leute sind gefährdet und das ist die Risikogruppe, da gehe ich in meinem persönlichen Alltagsleben auch ganz anders damit um, weil ich ja nicht Träger sein möchte und die Leute damit infizieren möchte.“ 

Der Kontakt zu den Senioren entstand im AWO-Mehrgenerationshaus. Dort absolviert Lena eine Helferausbildung, um pflegende Angehörige zu entlasten.

Jetzt ist der Treff am Bürglassschlösschen wegen der Corona-Pandemie verwaist. Damit haben sich auch die Aufgaben von Johanna Thomack verändert.

Lena Kropp - Studentin soziale Arbeit
„Ja, also es ist ganz anders. Wir haben ja sonst sehr viel Publikumsverkehr. Hier gehen immer Menschen ein und aus und jetzt reduzieren sich die Kontakte auch hier natürlich auf das Telefon. Es ist sehr ruhig im Haus. Es sind maximal drei Mitarbeiter da, die sich verteilen auf die verschiedenen Büros.
Und es ist auch für mich persönlich relativ anstrengend den ganzen Tag zu telefonieren. Es geht natürlich dauernd, als es klingelt oft das Telefon.“

Zuhören, Trost spenden, einkaufen und einfach da sein – manchmal sind es die kleinen Dinge, die Großes bewirken. 

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